Montag, 2. August 2021

Regenzeit


"Singing in the rain" war letzte Woche unser Motto beim Clownbesuch im Altersheim.
Leider kommt die Musik immer noch nur aus der Konserve.
Das ist das, was ich am meisten vermisse, dass man immer noch nicht selber singen darf.
Die Maske vergisst man beim Spielen. Auch die alten Menschen, stören sich nicht an diesem Anblick. So hat mir eine Frau gesagt, sie schaue mich sehr gerne an.
Aber das gemeinsame Singen ist wertvoll und verbindend und das fehlt einfach.
 

Wir machen manchmal schon Dinge, wo man sich fragt, dürfen wir das?
Wir hatten Schirme dabei und als Clowns wollten wir sie natürlich auch benutzen.
Weil es in den Räumen aber nicht regnet, haben wir mit einer Sprühflasche selber für Regen gesorgt.

Meine Partnerin hat sich mit einem Schirm schützend vor die BewohnerInnen gestellt.
Es gab dann immer wieder grosses Gelächter, wenn die eine oder andere doch etwas Wasser abgekommen hat.
Alte Menschen sind nicht aus Zucker.
Das zeigt uns auch der Befehl einer Frau an ihre Mitbewohnerinnen: "Nun winkt doch mal, ihr faulen Hund.", weil sie fand, sie würden sich zu wenig enthusiastisch von uns verabschieden.
Respekt und einfühlsames Verhalten ist sehr wichtig, aber es darf auch immer mal wieder wild zu und her gehen. 

Für mich ist es auch eine Form, die alten Menschen ernst zu nehmen und sie nicht wie hilflose Kinder zu behandeln.

Wir sind ja nur in den Gemeinschaftsräumen unterwegs. Dort sitzen die Menschen, die schon sehr eingeschränkt sind. Menschen, die noch fit sind, gehen uns aus dem Weg. Das hängt sich auch damit zusammen, das der Ruf von Clowns nicht gerade der Beste ist. 

Ein alter Mann hat uns auch mal gesagt, er sei doch kein Kind. Gerade dieser Mann wurde diesmal in den Gemeinschaftraum gesetzt. Er hat mehrmals zu seiner Betreuerin gesagt, er wolle uns nicht sehen, wurde aber immer wieder beschwichtig. In solchen Situationen die Freude zu behalten finde ich schwierig.

Das ist irgendwie die grosse Kunst, die Freude und innere Sicherheit zu behalte, auch wenn man auf Ablehnung stösst.

3 Kommentare:

  1. Du spürst halt die Zuwendung und die Ablehnung direkt. Nicht wie bei einem Film oder einem Buch, das die Leser kaufen. Theater ist unmittelbar.

    Es ist wie in der Schule. Nicht allen gefällt, was du machst. Nicht alle sind in Stimmung für das, was du vorbereitet hast. Trotzdem ist es gut genug.

    Ich wünsche dir viel Freude und innere Sicherheit.

    Liebe Grüsse zu dir

    Regula

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    1. Was wir machen ist eben kein Theater, wenn schon dann Mitmachtheater, den ohne die Interaktion mit den Menschen könnten wir einpacken.
      Wie hat so schön eine Frau zu ihrer Kollegin gesagt, als wir uns verabschiedet haben: "Wir müssen schon mitmachen, sonst kommen sie nicht mehr."
      Müssen müssen sie das natürlich nicht, aber es ist schön, wenn zusammen etwas ensteht und man uns auch die Chance giht, in Kontak zu kommen.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  2. ...puh ja, da nicht die freude zu verlieren ist sicherlich recht schwierig...schön und wertvoll, dass ihr trotzdem weiter macht....ich denke es ist nicht zielführend wenn man den mann einfach dazusetzt....da gäbe es sicherlich andere möglichkeiten ihn mit einzubeziehen...ich denke da müsste von seiten der mitarbeiter:innen auch resepkt gegenüber den einzelnen da sein....
    herzlichst
    annette

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