Sonntag, 18. Oktober 2020

Warum ich als Clownin ins Alterheim gehe


Gemeinhin hat man ja die Vorstellung, dass Clowns die Menschen zum Lachen bringen sollen.

Gestern habe ich aber von Begegnungen berichtet, in denen die Menschen nicht gelacht haben.

Ich bringe Menschen gerne zum Lachen und ich freue mich auch, wenn bei den Besuchen gelacht wird.
Aber bei manchen Menschen ist es schon viel, wenn sie einem nur Anschauen und Wahrnehmen.
 
Jede Reaktion ist ein Geschenk, auch wenn eine Frau mir schalkhaft einen Klaps auf den Po gibt.
Generell habe ich viel Freude an Menschen, die etwas aufmüpfig sind.
 
Vielleicht, weil meine Mutter so war. Sie war vier Jahre pflegebedürftig und dement.
Aber diese Jahre waren unsere innigsten Jahre mit einer Nähe, die wir vorher nicht hatten.
Sie hat es gehasst, wenn man sie wie ein Kind behandelt hat und über sie hinweg bestimmt und geredet hat.
Was halt leider ziemlich normal ist im Umgang mit alten Menschen.
 
Ich gehe als Clownin ins Altersheim, weil mich alte Menschen faszinieren . Sie sind nicht mehr so gefangen in Konventionen.
Und selten sehe ich im Alltag in so strahlende, schalkhaft, liebevolle Augen wie bei den Menschen im Altersheim.
Die Clownfigur ist einfach ein Türöffner für eine Begegnung der anderen Art.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen