Montag, 19. September 2016

Clownbesuch im Altersheim

Von Donnerstag bis Sonntag habe ich am dritten und letzte Teil des Kurses "Finde deine Clownfigur für das Spiel mit alten Menschen" teilgenommen.
Um die Theorie auch in der Praxis auszuprobieren, stand der Besuch eines Altersheim auf dem Programm.
Das Credo von unserem Kursleiter Ulrich Fey ist "Im Altersheim kann nur ein entspannter Clown ein gut Clown sein." Ihm lag sehr daran, uns die Angst davor, etwas falsch zu machen, zu nehmen.
Das ist ihm durchaus gelungen, wir waren vor dem Besuch gut gelaunt und voller Vorfreude.


Zwei Stunden waren wir auf einer Abteilung unterwegs. Neu für mich war, alleine in die Zimmer der BewohnerInnen zu gehen.
Bisher war ich immer nur zu zweit und in Aufenthaltsräumen unterwegs.
Öffnet man eine Tür kann man von Ablehnung bis zur grossen Freude alle Arten von Reaktionen antreffen.
Bei dieser Art von Clownarbeit steht es nicht im Vordergrund, die Menschen zum Lachen zu bringen. Der Fokus liegt darauf, dass Begegnung entstehen können. Das bedingt eine Offenheit und ein Gespür dafür, was bei dem Menschen gerade auf Resonanz stösst.
Darum können solche Begegnungen vielerlei Formen annehmen, z.B. einfach die Hand zu halten, gemeinsam eine Lied singen, ein Gespräch über Gott und die Welt, zusammen Tanzen, zuhören, usw..

 


Es war der Wunsch des Pflegepersonals, dass Clowns bei ihrer Sitzung zu Besuch kommen. Gemeinsam mit meiner Clownkollegin hatten wir dann dort alle miteinander sehr viel Spass.



Am anderen Tag durfte ich als Schatten eine andere Clownkollgin begleiten und ihr bei der Arbeit zusehen.
Diese Perspektive von aussen hat mir gezeigt, dass Clowns auf einer ganz anderen Ebene Zugang zu den Menschen finden können.
So hat ein Mann, der ausser Ja und Nein nicht mehr viel sagt, einer meiner Kolleginnen seine traurige Lebensgeschichte erzählt. Eine Frau hat sich bei mir bedankt, dass sie seit langem mal wieder herzhaft lachen konnte. Eine Frau hat meiner Kollegin in wunderschönen Worten Lebensweisheiten mit auf den Weg geben.
Durch diese Arbeit wird man wirklich reich beschenkt, durch die Dankbarkeit und Freude, die man dabei erleben darf.

2 Kommentare:

  1. Wie schön, dass ihr so wunderbare Momente mit den Menschen im Heim erleben durftet! Es klingt, als hättet ihr ihnen einen Zugang zu Vergessenem geschaffen. :-)

    Herzlich
    Steffi

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    1. Es ist wohl eher so, dass wir als Clowns sehr schnell den Zugang zu den Menschen finden, weil wir für sie eine Phantasiefigur, wie aus einer anderen Welt sind.
      Wir bringen Freude und Fröhlichkeit mit und das überträgt sich auf die alten Menschen und darum sind sie wohl auch so dankbar über unsere Besuche. Weil es sie herausholt aus ihrem Alltag.
      Herzliche Grüsse
      Katharina

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