Gestern sind meine Clownpartnerin und ich ohne Thema, aber mit vielen unterschiedlichen Tüten, auf Clownbesuch ins Altersheim gegangen. Tüten laden zum spielerischen Tun ein.
Für eine alte Frau, deren Gegenwart aus ihrer Zeit als Mutter besteht, wurden zwei Brottüten zu ihren Kindern. Sie hat sich mit ihnen unterhalten, hat mit ihnen gelacht, hat sie ermahnt und ihnen auch mal einen Klaps geben. Ich habe die Papiertüten etwas animierte und sprachlich das, was sie gesagt hat, einfach bestärkend wiederholt.
Es war für mich sehr faszinierend, an diesem lebhaften Geschehen teilzuhaben und zu sehen, wie glücklich die Frau in diesem Moment war.
Als Privatperson gehe ich Menschen, die mir signalisieren, dass sie an mir nicht interessiert sind, aus dem Weg. Als Clownin ist das anders. Eine Frau, die sehr abweisend auf mich gewirkt hat, habe ich angesprochen und gesagt, dass mir ihr Mundharmonikaspiel beim letzten Besuch sehr gefallen hat. Sie fängt an zu strahlen und bedankt sich.
Wir haben in der Ausbildung eigentlich gelernt, Menschen, die wir noch nicht so gut kennen, möglichst keine Fragen zu stellen, weil es sie verwirren könnte,wenn sie keine Antwort wüssten. Aus einem Impuls heraus, habe ich die Frau gefragt, ob sie traurig sei. Sie schaut mich ganz erstaunt an und sagt: Nein, sie freue sich, es bringt ja nichts traurig zu sein. Ich war schon sehr verblüfft, wie falsch ich den Gemütszustand dieser Frau eingeschätzt habe.
Im Grunde ist es oft so, als würden die alten Menschen eine Fremdsprache sprechen, die wir erst entschlüsseln müssen. Es ist schön, wenn das gelingt.
Ach, wie geht mir da das Herz auf! Schön, dass es euch gibt!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tina
Ich freue mich, dass du meinen Bericht mit Freude gelesen hast.
LöschenLiebe Grüsse, Katharina