Freitag, 5. Februar 2016

Im Schneckenhaus

Mein Sohn war seit Geburt, dass was man so gemeinhin ein Sorgenkind nennt.
Hier habe ich darüber geschrieben.
Wir haben bisher angenommen, dass seine Probleme, die er im motorischen und sprachlichen Bereich hat, auf einen Sauerstoffmangel während einer OP zurückzuführen sind.
Seit gestern wissen wir nun, dass er ein Asperger ist.
Nun erklärt sich plötzlich vieles.
Manchmal bin ich fast verzweifelt, weil ich nie wusste, wie es meinem Kind geht, weil es ihm einfach nicht möglich ist, seine Gefühle in Worte zu fassen.
Es hat mich immer wieder traurig gemacht, dass er keine Freunde hat.
Für meinen Sohn ist diese Diagnose eine Erleichterung.
Für mich auch, weil ich nun weiss, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe, wie ich dachte.
Es bin aber auch traurig, weil meine Vorstellungen von einem glücklichen Leben, für ihn so nicht zutreffen.
Ich muss lernen, dass so anzunehmen und ihm zu glauben, wenn er sagt, er ist zufrieden, so wie sein Leben ist.

Heute ist dieses Schneckenhaus entstanden.


Wenn ich es mir so anschaue, hat dieses kleine Wesen nichts Trauriges. Es strahlt für mich Geborgenheit und eine stille Zufriedenheit aus.

Im Grunde, ist nur wichtig, dass man seine Kinder liebt, so wie sie sind.
Das ist das, was mein Sohn mich gelehrt hat.









30 Kommentare:

  1. Dieses Wesen strahlt tatsächlich etwas Glückliches und Zufriedenes aus!

    Ich kenne das auch, dass es unendlich schwer fallen kann, etwas, so wie es ist, anzunehmen. Doch wenn es gelingt, fühlt es sich so friedlich an....

    Ich wünsche Euch alles, alles Gute!

    Helga

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    1. Danke dir. Ich lerne immer mehr, Dinge so zu nehmen, wie sie gerade sind. Sich dagegen stemmen nützt nichts und brauche nur unnötig Kraft, die man besser für Dinge einsetzt, die man ändern kann.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  2. Mir gefällt dieser Schnegg auch...
    Manches Schöne im Verborgenen.

    Liebe Grüsse
    Maya

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    1. Gerade im Verborgen...Dort ist es auch geheimnisvoll.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  3. Ich bin froh für euch, dass sein "Nicht-passen" (in die Welt, meine ich) jetzt einen Namen hat. Das erleichtert SO vieles, finde ich. Nicht nur die Möglichkeiten, die sich jetzt vielleicht auftun mit neuen Unterstützungsvarianten, sondern auch der Blick, der plötzlich nochmals so verständnisvoll aufs eigene Kind fallen kann- und auf sich selber als Mutter, weil jetzt schwarz auf weiss klar ist, dass man viele Dinge nicht nur "anders" aufgefasst hat, sondern dass da tatsächlich etwas "anders" ist. Und das nicht weil die eigene Erziehung so falsch oder zu wenig liebevoll oder zu wenig streng oder konsequent war, wie man es so oft zu hören bekommt, sobald die Kinder aus der Reihe fallen...
    Die Schnecke finde ich wunderschön!!!!!!!!!!!!!!
    Sehr, sehr tröstlich, dieses zufriedene, kleine Kerlchen...
    ganz herzlich!!
    Bora

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    1. Du hast sehr genau in Worte gefasst, wie meine Gefühle und Gedanken sind.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  4. soo süß dein Schneckchen ..
    und fast ein Symbol
    auch dein Sohn hat sein Schneckenhaus in dem er sich eingerichtet hat und sich wohlfühlt..
    aber du darfst sicher mal zu Besuch kommen..
    doch er wird dich wohl nie ganz einbeziehen.. das zu akzeptieren fällt sehr schwer
    leider sind viele Ärzte immer noch nicht mit diesem Krankheitsbild vertraut und die Herzerkrankung deines Sohnes hat es wohl auch überdeckt..
    so hat er die Diagnose erst spät bekommen
    es gibt ja verschiedene "Schweregrade" und ich wünsche euch dass dein Sohn trotzdem ein erfülltes Leben führen kann

    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Ich denke, er gehört sicher zu den "leichten Fällen". Er hat zum Glück auch viel Sinn für Humor, was ja eher untypisch ist, wie ich gelesen habe.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  5. Deine Schnecke ist ein wunderschönes Symbol.
    Ich habe letztens ein interessantes Interview mit einer Autistin gehört:http://www.wrint.de/2014/07/25/wr314-denise-linke-autistin/
    Lasst es Euch gut gehen!!

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    1. Vielen Dank für den Link, das werde ich mir gerne anhören.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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    2. Ich habe mir das Interview nun angehört. Sehr interessant, besonders, dass so viel gelacht wurde. Meine Sohn hat auch viel Humor, deswegen dachte ich auch lange nicht daran, dass er Asperger sein könnte, weil ich immer gelesen habe, dass sie keine Sinn für Spassiges haben.

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  6. Dein Schneckchen strahlt Ruhe und Frieden aus.
    In stürmischen Zeiten kann es sich zurückziehen, in guten Zeiten aber auch sein Haus teilen. Das wünsche ich Dir, Delphi

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    1. Herzlichen Dank für deine lieben Worte.
      Herzliche Grüsse
      Katharina

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  7. Ich befolge nun deinen Blog seit Langem(6 Jahre ungefähr) aus Frankreich. Habe dir auch schon Anonym manche Nachricht hinterlassen. Nun erfahre ich von deinem lieben Sohn und deine Wörter und eure Geschichte haben mich unendlich berührt , lasst euch ganz ganz lieb umarmen , ich möchte euch ganz viel Kraft und Hoffnung senden, Sonja

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    1. Vielen Dank für deine Mitgefühl und deine guten Wünsche. Ohne meinen Sohn wäre ich nicht die, die ich jetzt bin. Er hat mich auch viel gelehrt übe4 mich und das war nicht immer schmeichelhaft. Aber wie heisst es so schön,aus Fehlern lernt man.


      Liebe Grüsse
      Katharina

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  8. Von Herzen vielen Dank für deine Worte, deine Seelenwesen und deinen Blog dem ich als stille Leserin folge. Liebe Grüße Gabi

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    1. Und ich danke dir für deine Worte. Es ist schön zu wissen, dass Menschen von dem, was ich schreibe, berührt werden.
      Herzlichst
      Katharina

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  9. Berührend deine Worte und ganz herzallerliebst die kleine Schnecke :)
    liebe Grüsse,
    Sandra

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  10. Dein Schneckchen ist ganz anrührend und bezaubernd.
    Mich haben Deine Worte sehr bewegt.
    Herzlichste Grüße
    Oona

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    1. Auch dir herzlichen Dank dafür, dass du dir Zeit für ein paar Worte genommen hast.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  11. ich wünsche dir alles gute fürs weitere loslassen (das hört wohl nie auf als mutter *schnüff*) und deinem sohn alles gute für seinen weg!

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    1. Loslassen ist wirklich eine Lebenslange Aufgabe, nicht nur was die Kinder betrifft.
      Danke für die guten Wünsche.

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  12. Wenn ich jetzt gestehe, ich haette 'so was' fast vermutet, so hilft Dir das herzlich wenig!
    Eines bin ich aber der felsenfesten Meinung: es gibt mM auch 'Teil-Asperbergers' und uuunheimlich viele Undiagnostizierte davon. Sehr haeufig sind diese Menschen nicht wirklich ein ernsthaftes Problem, aber leider ist das Verstaendnis der 'Gesunden' f. aaalles was ausserhalb ihnen bekannter Norm ist, sehr limitiert = DU selbst solltest hierzu doch schon die weiiit 'mildere Variante' kennen, wenn's um Deinen doch landlaeufig mitunter etwas 'eigenwilligen Kleidungs-Stil' geht.
    Zusaetzlich trifft leider schon nachfolgende Aussage stark zu, welcher ich kuerzlich auf einem anderen Blog begegnete: Jeder will 'besonders' sein, aber weeehe jemand anderes ist es!

    LG, Gerlinde

    Im Falle Deines Sohnes mag es evtl. auch nur deswegen 'so seltsam' auf Dich/Euch als Eltern(teil) gewirkt haben, nachdem die Tochter wohl - als typisch weiblich meist dies ohnehin meist viiiel ausgepraegter als bei Maennern (auch 'gesunden'!) - so das komplette Gegenteil davon ist und darum f. alle das 'jeweilige Anders-Sein' staerker aufgefallen ist.
    Ich koennte mir gut vorstellen, dass aufgrund des nun 'Namens/Erklaerung' der Lage das geschwisterliche Verhaeltnis beidseitig ein ganz anders innigeres, Verstaendigeres wird. DIES in Umkehr wird Dir/Euch als Eltern evtl. viiiel mehr Beruhigung f. beider Zukunft bescheren - mM.

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    1. Ich bin einfach froh zu sehen, dass es für meinen Sohn so entlastend ist, eine Diagnose zu haben. Das macht vieles leicher.
      Alles andere wird sich zeigen.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  13. diagnosen helfen und das schneckchen trifft irgendwie gut. hör nie auf mit deinem blog. ich liebe die figuren und deine geschichten dazu ;)

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    1. Ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt. Solange mir etwas einfällt werde ich weiterschreiben und ich hoffe natürlich schon, dass mir meine Ideen nicht ausgehen.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  14. Oh, Allerleirauh!
    Dieser Post ist mir durchgerutscht. Und nun sitze ich da und denk darüber nach, warum mir vor ein paar Tagen Dein Sohn in den Sinn kam. Seltsam. So viel hast Du ja gar nie hier erzählt, doch irgendwie hat mich irgendetwas immer berührt. Ich wusste von dem Kummer um sein Herz.
    Nun ist eine Diagnose da! Das ist gut, denn es macht vieles klarer.
    Immerwieder frage ich mich, warum so oft die Diagnosen so spät gefunden werden.
    Und doch ändert sich im Leben in Eurem Miteinander wenig. Denn Ihr habt ja ganz allein den Weg des Lebens gefunden. Euren Weg. Ohne Diagnose.
    Dein Sohn wird sich leichter tun. Ich kenne eine junge Frau, sie hat auch erst mit 25 Jahren die Diagnose bekommen, sie sagt nun schon fast 10 Jahre, dass es ihr seitdem besser geht, sie ganz innen froh ist "normal" zu sein und einfach wegen ihrem Asperger auf andere komisch zu wirken.
    Ich muss immer noch lächeln, wenn sie mir das so erzählt, dass sie nun froh ist "innen normal" zu sein.
    Unsere Söhne können beide manchmal nicht schmeichelhaft sein, nicht? Robert ist sehr direkt, und lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn man sagt: "Das war nicht nett. So kannst Du es nicht sagen!" oder ähnliches. Ich lerne dadurch viel von ihm, schon immer....
    Deine Schnecke berührt mich sehr.
    alles Liebe
    Elisabeth

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    1. Bei unserem Sohn hat man(wir und auch Fachmenschen) seine Probleme auf die Herzfehlerproblematik zurückgeführt.
      Für uns alle ist die Diagnose eine Erleichterung.
      Meine Sohn ist ein eher stiller, umgänglicher Mensch. Aber es ist schon so, manche Verhaltenskodexe sind ihm einfach fremd.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  15. Ich kann nur erahnen, was Ihr durchgemacht hattet. So viele Fragen und vorerst keine Antwort. Verzweiflung und manchmal nicht weiter wusstet.
    Nun hat das einen Namen. Vieles erklärt sich nun. Es macht nicht unbedingt glücklicher, aber es hilft es so zu akzeptieren.
    Es ist kein Vergleich. Aber ich kann es nachfühlen. Mein mittelster Sohn ging in eine lernschwachen Schule. Ab da ging es besser. Aber nicht von Anfang an. Erst musste ich darum kämpfen. Da gab es viele Tränen. Er ist jetzt schon lange erwachsen.
    Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und vor allen Dingen Kraft.
    Diese Schnecke ist wunderschön. Sie hat so etwas Zartes Behütendes. Wie ein Symbol.
    Herzlichste Grüße lykka

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