Freitag, 11. Januar 2013

Umdenken


Anleitungen zum Glüchsein gibt es in der Sachbuchabteilung zuhauf. Aber gerade in den letzten Tagen habe ich von zwei Büchern gelesen, die sich gegen diesen Trend des fast schon zwanghaften Glücklichsein stellen. "Miese Stimmung" heist das ein, hier gibt es ein Interview mit Autor und "Unglücklisein-eine Ermunterung" heisst das andere.
Der Mensch hat zu funktionieren im Beruf, aber auch im privaten Bereich. Viele Menschen sind diesem Druck nicht gewachsen und erkranken seelisch. Selberschuld?
Der Glaube, dass Glücklichsein Willenssache ist, war mir schon immer suspekt.
Ich finde, auch die sogenannten negativen Gefühle gehören zu unserem Leben und sollten ihren Platz haben.
Warum ich das schreibe? Einfach, weil ich es auch nicht schaffe, rund um die Uhr 365 Tage im Jahr glücklich zu sein. Und damit bin ich sicher nicht die einzige.

12 Kommentare:

  1. ... nein, ganz bestimmt nicht!!!
    ich zähle mich dazu ☺
    grüessli, dana

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  2. Hier, noch jemand.

    Warum fragen wir denn noch "wie geht's", wenn wir es doch eigentlich gar nicht wissen wollen? Wenn wir nur hören wollen "Gut!!" und genervt sind, wenn wir uns Anderes anhören sollten?

    Liebe Grüsse
    Julia

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  3. glück ist ein sehr überstrapazierter begriff. mein bestreben ist es zufrieden zu sein, das ist schon schwer genug. und wenn man dann ab und und an eine rundumzufriedenheit bewußt erlebt, dann ist das ein kleiner moment glück. ich sehe es wie du, auch die negativen gefühle sind wichtig. eben ying und yang. keines geht ohne das andere.

    lg,
    susa

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  4. Bin da ganz deiner Meinung.
    Lieber Gruss
    Bettina

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  5. Ich habe den Beitrag auch mit einer gewissen Befriedigung gelesen.

    Und - wenn ich schon keine geborene Strahlefrau bin - habe ich mich irgendwann vor langer Zeit offenbar dafür entschieden, in nicht-glücklicher Stimmung, im Grübeln, immer auch den positiven Aspekt der Situation zu finden.
    Dadurch entsteht bei mir zumindest auch eine gewisse Zufriedenheit, ein Ja.
    Das relativiert und führt meine Befindlichkeit auf eine andere Ebene.

    Liebe Grüsse, Ly

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  6. Liebe Allerleirauh,

    ich gebe dir weitgehend Recht bei deinen Überlegungen, aber das Interview, das du verlinkt hast, fand ich sehr (!) enttäuschend. Für mich strotzt es nur vor Plattitüden. "Die Frage ist doch, welches Sollen uns terrorisiert." Hä?
    Ich bin sicherlich kein Fan von Anleitungen zum Glücklichsein, aber alle, die nicht gänzlich dämlich waren gehen so in die Richtung: setze dir realistische / keine unrealistischen Ziele, sei so aktiv und selbstbestimmt, wie es dir möglich ist. Und das erscheint mir recht lebensklug zu sein.

    Mich ärgert Werbung, die da lautet: "Kauf dich glücklich!", wie ich sie wirklich kürzlich lesen musste.
    Aber "Miese Stimmung" zu proklamieren finde ich nicht wirklich hilfreich. Die gibt es, die gibt es auch sicherlich bei jedem und jeder, aber erstrebenswert scheint mir der Zustand nicht zu sein. Und zu verantwortlichem Tun oder nur zu guten Gedanken führt "miese Stimmung" nun mal wirklich auch nicht.

    Streben nach Glück ist sicherlich nicht alles im Leben, aber nach meiner Erfahrung menschlicher als manch anderes...

    Petra (die auch nicht ununterbrochen glücklich ist und das auch gar nicht sein will)

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    1. Jetzt habe ich noch einmal drüber geschlafen und bin nicht ganz sicher, ob ich nicht genau das gemacht habe, was ich selbst eher ablehne: mich von mieser Stimmung anstecken lassen und das auch weiter tragen. Zur Erklärung: Kurz vor diesem Beitrag habe ich einen gelesen, wo sich jemand seinen Frust über unsensible Verwandtschaft von der Seele schrieb. Und ich genau das gedacht habe: Da hätte sich mal besser die Tante/der Onkel "selbst optimiert", einmal zusammen genommen und den Mund gehalten statt kränkend daherzureden und langanhaltende miese Stimmung zu verbreiten.
      Das wollte ich auf jeden Fall nicht tun. Wenn dich der Artikel und das Buch vorwiegend darin bestätigt, dass du nicht 365 Tage im Jahr dem Glück nachjagen willst - vollkommen einverstanden. Aber zu den meisten Aussagen im Interview teile ich die Auffassung der eigenen Kinder des Autoren, die im Schlusssatz verkündet werden...

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    2. Gerade hier in der Schweiz hat man so das Gefühlman sollte immer gute Laune haben und freundlich sein.Oft ist das halt nur eine Fassade, darum hat mich vielleicht dieses Interview angesprochen, besonders Sätze wie diese:
      Die Aufforderung, ständig guter Stimmung und hoffnungsvoll zu sein, ist schlicht unmenschlich. Und doch machen viele bei dem Spiel mit.
      Klar ist es besser man verbreite keine miese Stimmung, aber machmal ist man einfach nicht gut drauf, hat traurige Zeiten durch zu stehen und dann sollt man auch dazu stehen und nicht etwas vorspielen was gar nicht da ist.

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  7. Das Buch wurde erst diese Woche im TV "Kulturzeit" vorgestellt und hat mich ebenfalls angesprochen. http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=34207
    Oft sind die "schweren" Zeiten auch viel fruchtbarer und weniger oberflächlich.
    Mir gefällt auch gut das Gedicht von Mascha Kaléko "Take it easy".
    Herzlichst
    Barbara (die sich dazuzählt)

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  8. ich danke dir sehr für diesen Hinweis und der Mann hat völlig Recht..
    Ich erlebe zur Zeit viel sorge Nöte Krankheit Unglück mit
    und dann ich schlicht traurig..verzweifelt.
    .erlebe Hilflosigkeit und auch nach vielem was man tun konnte..nun weiß ich nicht weiter..nun heißt es das alles hinzunehmen, dann will ich keine gutgemeinten Wünsche dann will ich das unglücksgefühl einfach ertragen.

    und ich weiß es kommt noch schwieriger...das ist möglich..und sehr wahrscheinlich. Dazu habe ich Strategien,aber auch sorge Angst..
    aber indem ich es oft miterbt habe, verliert es seinen schlimmsten Schrecken.. es wird normal,dass das Leben gebrechlich ist..,am seidenen Fäden ist..
    wenn ein Mensch als Hochrisikopatient dein Partner ist ,
    kann man nicht nur Glückgefühle sich wünschen..da muss man realistisch leben.
    Und meine Erfahrung..indem ich diese Gefühle lebe..komme ich da hindurch... gruß wiebke

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    1. Ich kann dich gut verstehen. Es brauch in solchen Sitationen viel Kraft und Mut, innere Stärke. Aber ich erlebe in schwierigen Sitationen auch die Liebe am stärksten, vielleicht du verstehts was ich meine.
      Ich wünsche dir das Glück für viel potive Wendungen.

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