Sonntag, 24. Juni 2012

Art walk

"ART AND THE CITY – das Festival für Kunst im öffentlichen Raum vom 9. Juni bis 23. September 2012 in Zürich-West. Die Kunst- und Ausstellungsplattform setzt sich mit dem aufstrebenden Stadtteil Zürich-West auseinander und präsentiert mehr als 40 Werke und Performances von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt".
So wirbt der offizielle Pressetext für die Kunstausstellung im öffentlichen Raum.
Ich war gestern eine Teil eines Kunstwerks, zusammen mit 164 anderen Menschen. Wir waren Teilnehmende des Limmat-art-walk, zu dem der englische Künstler Hamish Fult aufgerufen hat.
Gewünscht hatte sich der Künstler 500 entschleunigte Menschen. Aber Zürch ist eine schnelllebig Stadt und da wollten sich wohl nicht so viel die Zeit für etwas im Grunde so Unsinniges, wie langsames, schweigendes Hintereinandergehen, nehmen. Für 1,5km 2 Stunden zu brauchen, das war in der Tat auch für mich eine völlig neue Erfahrung.
Der moderne Mensch pendelt ja oft zwischen totaler Bewegungslosikeit und total Hektik hin und her. Geht man sehr langsam ist das irritierend. In unserem Fall, wohl am meisten für die, die unserer Schlange begegnet sind. Viele taten so, als wäre wir gar nicht da, typisch schweizerisch vielleicht.
Ich fand am langsam gehen anstrengend, dass ich meinen eigenen Rythmus nicht gehen konnte. Die Reihe kam auch immer wieder aus den Takt, was einen harmonischen Gehrythmus leider verhindert hat. Mit dem Schweigen hatte ich keine Mühe, ich fand das schön. 
Die Strecke selber hat sich in mir eingeprägt. Langsam sein lässt Zeit und Muse Dinge wahrzunehmen. 
Langsam sein bedeutet für mich auch ganz bei mir zu sein. 




Schade eigentlich, dass sich nicht mehr ZürcherInnen für eine Teilnahme an diesem Walk begeistern konnten.  

4 Kommentare:

  1. das klingt nach einer tollen aktion und nach einer tollen erfahrung, liebe allerleirauh ☺ da wäre ich gerne mitgeschneckt, schwester langsamkeit ist mir ja allzu vertraut ☺ grüessli, dana

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  2. herzlichen dank noch für deine info! sie kam nicht etwa zu spät, sondern der juni ist einfach so angefüllt mit anderen terminen, dass es mich zwar gelüstete dabei zu sein, aber mir von vornherein klar war, dass ich mich gewaltig hätte beschleunigen müssen um dann nachher entschleunigt zu gehen. ich habe dafür dann ganz entschleunigt im garten gesessen.
    schön, dass du berichtest! danke. stefanie.

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  3. 164 entschleunigte Teilnehmer hört sich doch nicht wenig an?! Ich höre manchmal von solchen Aktionen, hier bei uns, wenn sie erst vorbei sind, und hätte vielleicht gerne mitgemacht. Liegt oft auch am Bekanntmachen, dass nur wenige teilnehmen, weil man nicht davon gelesen oder gehört hat..hm.
    Das mit dem wahrnehmen ist richtig. Wenn ich mit dem Fahrrad fahre, ist ja nicht unbedingt die langsamste Fortbewegungsart;), aber ich hab dabei schon so viel entdeckt, was mir ganz sicher mit dem Autofahren entgangen wäre.
    wünsch dir noch nen entschleunigten Abend:)
    Susanne

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  4. Entschleunigt - herrlicher Ausdruck und sooo unbekannt und neu in unserer Hektomatik-Welt (Lied aus Oesterreich?) .
    Ich muss allerdings gestehen, dass dies fuer mich unter Tortur faellt, weil mir da alles arthritische Knochenzeug meist am wehesten tut (Augenroll)

    Liebe Gruesse,
    Gerlinde (in Bewunderung)

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