Ich habe mir gedacht, wenn meine Tocher so weit weg fliegt, mache ich mir eine kleine Freude und gehe einen Tag lang in der Elisabethenkirche in Basel tanzen.
Der Wunsch des Organisators war es, dass die TänzerInnen in weissen Kleidern kommen sollen.
Ich habe es nicht so mit der Farbe Weiss. Aber ich mag in einer Gruppe Weissgewandeter auch nicht auffallen wie ein bunter Hund.
Also habe ich in meinem Stoffvorrat nach einem weissen Stoff gesucht und gefunden habe ich dieses alte Nachthemd:
Unglaublich wie hochgeschlossen die Menschen noch vor nicht all zu langer Zeit zu Bette gingen. So konnte ich natürlich nicht tanzen gehen, ich würde geradewegs ersticken. Darum habe ich es auseinander geschnitten und ein Kleid nach diesem
japanischen Schnitt genäht.
Und so sah es dann nach der Umwandlung aus:
Es sieht übrigens nur so aus, als ob ich hier sprituell total entrückt wäre, ich tue nur so. Aber ich mag diese Bild trotzdem irgendwie recht gern.
Mein schwarzer Hund schaut auch ganz kritisch, vielleich mag er ja die Farbe Weiss auch nicht oder vielleicht findet er, ich hätte das Kleid bügel sollen, bevor ich es fotografiere.
Ich fühle mich in Weiss nicht wirklich wohl, es ist als ob ich dann zu wenig geerdet wäre. Ausserdem steht sie den wenigsten hellhäutigen Menschen wirklich gut. Vielleicht erinnert sie mich einfach auch nur an Nachthemden aus früheren Zeiten.
Das Schöne gestern war, dass ich erleben durfte, dass alle meine Gefühle sein dürfen und ihren Platz haben. Es flossen Tränen, weil ich traurig wurde beim Gedanken, dass meine Tochter nun so weit weg ist. Ich konnte meine Trauer in dieser Gemeinschaft einfach zu lassen. Das hat mir sehr gut getan.
Und dann konnte ich auch wieder ausgelassen und fröhlich Tanzen.
Gefühle kommen und gehen und jedes Gefühl ist gut, so wie es ist. Lachen und Weinen, beides gehört zum Leben. Lachen tut man in der Öffentlichkeit, weinen meistens nur im stillen Kämmerlein und das ist eigentlich schade.