Mittwoch, 26. Mai 2021

Guggus da

 

Langsam schiesst das zarte Pflänzchen Hoffnung schön ins Kraut und auch  Markttermine sind in meiner Agenda vereinzelt und mit Vorbehalt zu finden.

Das der Kunsthandwerkermarkt nächte Woche in Schwamendingen statt finden kann, ist nach den heute beschlossenen Lockerungen, sehr sicher.

Ich freue mich sehr darauf und hoffe auf zahlreichen Besuch und schöne Begegnungen.

Montag, 17. Mai 2021

Erwartungslos loswandern

 
Das Leben kehrt zurück in die Altersheime und es kehrt auch zurück in Form von BesucherInnen.
Das kann für uns Clowns bedeuten, dass BewohnerInnen mit ihren Angehörigen in ihren Zimmern sind und in den öffentlichen Räumen für uns die Situation folgendermassen aussieht:
 
Da sitze ein Herr A, er kann kaum mehr hören und wenig sehen,  Frau B, welche stereotyp immer die gleiche Bewegung ausführt und ansonsten in ihrer eigenen Welt versunken ist, sowie  Frau C, welche hin und her pendelt zwischen einem leichten Dämmerzustand, aber auch immer wieder aufwacht, sehr lebendig wird und immer wieder die gleichen Sätze wiederholt.
 

 
Uns war schnell klar, dass wir hier mit unserem Wanderthema nicht weit kommen würden.
Da stehte man dann etwas hilflos vor diesen Menschen und weiss erstmal nicht, wohin des Weges.
Es ist für mich das Schwieriges am Clownin sein, keine Erwartungen zu haben, das eigenes Ego zurück zu schrauben und zu akzeptieren, dass es auch gut ist, wenn fast nichts passiert.
Wenn Frau B kurz innehält in ihrer Bewegungen, dass Murmeltier anschaut und nickt, wenn Herr A zu meiner Kollegin sagt, sie solle wieder von der mitgebrachten Leiter herunter kommen, weil er Angst um sie hatte und wenn Frau C uns immer wieder anlächelt und sich für Nichts überschwenglich bedankt.
Das mag wenig sein, vielleicht ist es aber auch viel.
Wir sind einfach da, für die Menschen, welche gerade keinen Besuch haben.

 

Sonntag, 9. Mai 2021

Ob Mutter oder nicht...

 
...ich wünsche allen einen schönen Tag

Freitag, 7. Mai 2021

Kleine Geschichten aus dem Altersheim

Gestern bin ich zu meiner Clownfreundin in den Thurgau gefahren. Meine Freundin geht dort regelmässig in ein Altersheim und ich begleite sie schon seit Jahren drei bis vier Mal im Jahr. Wegen Corona war mein letzter Besuch im August letzten Jahres. 

 Meine Lieblingsfrau ist gestorben. Obwohl unser Kontakte nie lange waren, hatten sie eine besondere Innigkeit. Sie wird mir als verschmitzte, liebevoll Frau in Erinnerung bleiben. 

Die Frauen, die mich schon kannten, haben mich freudestrahlend begrüsst, was mich sehr gefreut hat. Dann gab es auch viele neue BewohnerInnen. 

Es hat sich da ein Gruppe von gut gelaunten Frauen gefunden, die unsere Spässe noch zu toppen wussten. So wurde ein Gänseblümchen im Mund einer Frau durch die Spucke am Leben gehalten. Eine andere erwiderte auf den Spruch meiner Freundin, eine Frau hätte statt einer neuen Linse eine Linzertorte ins Auge operiert bekommen, dass diese Torten im Dorfladen halt gerade Aktion sind. 

Mir erzählte eine Frau, dass man am Muttertag eine Himmelleiter suchen muss und wenn man sie gefunden habe, müsse man mit einem Blumenstrauss ganz alleine in den Himmel steigen und der Mutter den Blumenstrauss geben. Man dürfe aber nur Guten Tag und Auf Wiedersehen sagen und gleich wieder gehen. Dann schliesst sich der Himmel wieder. 

Da war aber auch der alte Bauer, der geweint hatte, weil er sich nicht mehr um seine Kühe kümmern könne. Da kann man dann nur ein Taschentuch holen und sagen,dass das traurig ist und dass es gut ist, wenn man weinen kann. Manchmal wird es dann leichter. 

Meine Freundin und ich waren völlig beglückt, wie jeder Mensch, im Rahmen seiner Möglichkeit, auf uns reagiert hat. 

Ich war jetzt in den letzten zwei Wochen in vier verschiedenen Heimen und ich empfinde das Verhalten der Menschen wieder so, wie vor Corona und das finde ich wirklich sehr schön.

Samstag, 1. Mai 2021

Von Tüten und und Fremdsprachen

Gestern sind meine Clownpartnerin und ich ohne Thema, aber mit vielen unterschiedlichen Tüten, auf Clownbesuch ins Altersheim gegangen. Tüten laden zum spielerischen Tun ein. 

Für eine alte Frau, deren Gegenwart aus ihrer Zeit als Mutter besteht, wurden zwei Brottüten zu ihren Kindern. Sie hat sich mit ihnen unterhalten, hat mit ihnen gelacht, hat sie ermahnt und ihnen auch mal einen Klaps geben. Ich habe die Papiertüten etwas animierte und sprachlich das, was sie gesagt hat, einfach bestärkend wiederholt. 

Es war für mich sehr faszinierend, an diesem lebhaften Geschehen teilzuhaben und zu sehen, wie glücklich die Frau in diesem Moment war.

Als Privatperson gehe ich Menschen, die mir signalisieren, dass sie an mir nicht interessiert sind, aus dem Weg. Als Clownin ist das anders. Eine Frau, die sehr abweisend auf mich gewirkt hat, habe ich angesprochen und gesagt, dass mir ihr Mundharmonikaspiel beim letzten Besuch sehr gefallen hat. Sie fängt an zu strahlen und bedankt sich. 

Wir haben in der Ausbildung eigentlich gelernt, Menschen, die wir noch nicht so gut kennen, möglichst keine Fragen zu stellen, weil es sie verwirren könnte,wenn sie keine Antwort wüssten. Aus einem Impuls heraus, habe ich die Frau gefragt, ob sie traurig sei. Sie schaut mich ganz erstaunt an und sagt: Nein, sie freue sich, es bringt ja nichts traurig zu sein. Ich war schon sehr verblüfft, wie falsch ich den Gemütszustand dieser Frau eingeschätzt habe. 

Im Grunde ist es oft so, als würden die alten Menschen eine Fremdsprache sprechen, die wir erst entschlüsseln müssen. Es ist schön, wenn das gelingt.