Für unsere Clownbesuche überlegen wir uns immer ein Thema, das gibt uns einen Rahmen. Es ist auch für die BewohnerInnen spannend, wenn sie zuschauen und auch mitmachen können, bei einem gemeinsamen Geschehen.
Diesmal war es das Thema "Drachen" unterwegs. Wir hatten Material zum Papierdrachen basteln dabei und ich hatte einen fliegenden Drachen gefilzt, den ich an einem Stab fliegen lassen konnte.
Die Drachen wurde bemalt und bekamen einen langen Schwanz, an den die BewohnerInnen, allerlei Dinge, wie Blätter, Servietten, Plastiktüten, Strohhalme, usw. knüpfen konnten. Die Drachen wurden anschliessend als Deko ans Fenster gehängt.
Viel Freude hatten die BewohnerInnen an meinem Drachen und seinem wilden Flug durch den Aufenthaltsraum.
Es gab so viele innige Momente und Begegnungen. Ein paar davon möchte ich erzählen.
Da war die alte Frau, die zusammengekrümmt in ihrem Rollstuhl sass, und meinen Drachen so zärtlich und mit einem feinen Lächeln auf den Lippen gestreichelt hat, das mir ganz warm ums Herz wurde.
Der Mann, der erst sehr abweisend war und plötzlich anfing zu sprechen. "Die Zeiten ändern sich," hat er ganz eindringlich zu mir gesagt, dass mir ganz anders wurde und ich ihm nur sagen konnte: "Sie haben vollkommen recht."
Die Frau, die nachdem ich ihr gesagt habe, dass der Drache Theo heisse, erzählte, dass sie mal einen Theo gekannt habe. Sie hat mich auf meine Frage, ob er auch so lieb gewesen sei, wie mein Theodrache, ganz versonnen angelächelt und gesagt: "Ja, er hat mit immer Briefe geschrieben habe, die mit den Worten "Meine liebe Johanna" begannen." "Meine liebe Johanna," habe ich dann ganz versonnen gesagt und mich mit ihr über diese Liebe von damals gefreut.
Die Frau, nachdem ich zu ihr gemeint habe, ich wäre manchmal etwas verwirrt, ganz labidar geantwortet hat: "Das ist halt Schicksal."
Da war auch die Frau, die immer wieder gefragt hat, ob sie im Altersheim sei. Ich habe ihr immer wieder geantwortet, ja, sie wäre im Altersheim. Plötzlich hat sie angefangen leise zu singen und summen: "Im Altersheim, im Altersheim". Meine Kollegin und ich sind dann sachte in ihr Lied eingestiegen und am Schluss haben wir gemeinsam und freutig davon gesungen, dass wir jetzt im Altersheim sein.
Da war die Frau, die unruhig und eher negativ eingestellt ist, im Laufe unseres Spieles ruhig wurde und weiche Züge bekam.
Ein Aktivierungsthearapeutin, die uns die ganze Zeit begleitet hat, weil sie wissen wollte, was wir als Clowns so machen, war ganz erstaunt, über das Singen der Frau und auch das Sprechen des Mannes hat sie sehr überrascht. Sie war völlig begeistert, wie die Menschen auf uns reagiert haben.
Auch die, die erst abwesenden waren, haben sich am Schluss verabschiedet, dass sei nicht selbstverständlich, hat sie noch gemeint.
Nach diesem Besuch war ich einmal mehr sehr berüht von diesen alten Menschen, ihrer Freude und ihrer Dankbarkeit und ich bin von Herzen dankbar, dass ich das erleben darf.