Man weiss nie was kommt, darum bleibe sanft und pflanze dir den Duft der Rosen in dein Herz.
Gestern durfte ich drei Vorstellungen für Kindergartenkinder spielen.
Wegen Corona dürfen sich die Gruppen nicht mehr mischen, darum sitzen nun weniger Kinder im Publikum. Das finde ich persönlich sehr positiv.
Wobei für mich die Kinder mehr sind als "nur" Publikum.
Sie sind meine MitspielerInnen. Ich gehe in den Dialog mit ihnen.
Das Theater beginnt bei mir schon vor der eigentlichen Vorstellung. Ich gehe in meiner Schauspielrolle, gestern war das die Wilhemine, in Kontakt mit ihnen, begüsse sie und mache allerlei Spässe. So lernen sie die Figur kenne und dadurch entsteht bereits eine Beziehung zur ihr.
Auch wärend der Vorstellung, die natürlich schon ihren festgelegten Ablauf hat, beziehe ich die Kinder immer wieder mit ein und so wird jeder Vorstellungen anders.
Das Theater hat ja im Vergleich zu Film und Fernsehen diese Möglichkeit. Ich sehe das als Chance und ich nutze sie gerne.
Am Schluss einer Vorstellung wollen die Kinder fast nicht aufstehen, sie wollen noch mehr sehen und sich weiter mit mir unterhalten.
So habe ich habe gestern auf die Frage, auf was sie sich freuen, zu Antwort bekommen, auf das nächste Theater. Das hat mich natürlich sehr gefreut.
Eine Rückmeldung der Kindergärtnerin war, dass die Kinder sehr glücklich in den Kindergarten zurück gelaufen sind.
Kinder brauchen und lieben Theater, gerade in so schwierigen Zeiten.
Gemeinhin hat man ja die Vorstellung, dass Clowns die Menschen zum Lachen bringen sollen.
Gestern habe ich aber von Begegnungen berichtet, in denen die Menschen nicht gelacht haben.
Für unsere Clownbesuche überlegen wir uns immer ein Thema, das gibt uns einen Rahmen. Es ist auch für die BewohnerInnen spannend, wenn sie zuschauen und auch mitmachen können, bei einem gemeinsamen Geschehen.
Diesmal war es das Thema "Drachen" unterwegs. Wir hatten Material zum Papierdrachen basteln dabei und ich hatte einen fliegenden Drachen gefilzt, den ich an einem Stab fliegen lassen konnte.
Die Drachen wurde bemalt und bekamen einen langen Schwanz, an den die BewohnerInnen, allerlei Dinge, wie Blätter, Servietten, Plastiktüten, Strohhalme, usw. knüpfen konnten. Die Drachen wurden anschliessend als Deko ans Fenster gehängt.
Viel Freude hatten die BewohnerInnen an meinem Drachen und seinem wilden Flug durch den Aufenthaltsraum.
Es gab so viele innige Momente und Begegnungen. Ein paar davon möchte ich erzählen.
Da war die alte Frau, die zusammengekrümmt in ihrem Rollstuhl sass, und meinen Drachen so zärtlich und mit einem feinen Lächeln auf den Lippen gestreichelt hat, das mir ganz warm ums Herz wurde.
Der Mann, der erst sehr abweisend war und plötzlich anfing zu sprechen. "Die Zeiten ändern sich," hat er ganz eindringlich zu mir gesagt, dass mir ganz anders wurde und ich ihm nur sagen konnte: "Sie haben vollkommen recht."
Die Frau, die nachdem ich ihr gesagt habe, dass der Drache Theo heisse, erzählte, dass sie mal einen Theo gekannt habe. Sie hat mich auf meine Frage, ob er auch so lieb gewesen sei, wie mein Theodrache, ganz versonnen angelächelt und gesagt: "Ja, er hat mit immer Briefe geschrieben habe, die mit den Worten "Meine liebe Johanna" begannen." "Meine liebe Johanna," habe ich dann ganz versonnen gesagt und mich mit ihr über diese Liebe von damals gefreut.
Die Frau, nachdem ich zu ihr gemeint habe, ich wäre manchmal etwas verwirrt, ganz labidar geantwortet hat: "Das ist halt Schicksal."
Da war auch die Frau, die immer wieder gefragt hat, ob sie im Altersheim sei. Ich habe ihr immer wieder geantwortet, ja, sie wäre im Altersheim. Plötzlich hat sie angefangen leise zu singen und summen: "Im Altersheim, im Altersheim". Meine Kollegin und ich sind dann sachte in ihr Lied eingestiegen und am Schluss haben wir gemeinsam und freutig davon gesungen, dass wir jetzt im Altersheim sein.
Da war die Frau, die unruhig und eher negativ eingestellt ist, im Laufe unseres Spieles ruhig wurde und weiche Züge bekam.
Ein Aktivierungsthearapeutin, die uns die ganze Zeit begleitet hat, weil sie wissen wollte, was wir als Clowns so machen, war ganz erstaunt, über das Singen der Frau und auch das Sprechen des Mannes hat sie sehr überrascht. Sie war völlig begeistert, wie die Menschen auf uns reagiert haben.
Auch die, die erst abwesenden waren, haben sich am Schluss verabschiedet, dass sei nicht selbstverständlich, hat sie noch gemeint.
Nach diesem Besuch war ich einmal mehr sehr berüht von diesen alten Menschen, ihrer Freude und ihrer Dankbarkeit und ich bin von Herzen dankbar, dass ich das erleben darf.
Ich liebe "Das-gibt-es-ja-gar-nicht"- und "Das-ist-aber-lustig"-Zufällen. Passieren solche Zufälle, dann kann ich mich, wie ein kleines Kind, freuen.
Wer meinen Blog genau liest, hat erfahren, dass mein Mann und ich vor kurzem unseren 30. Hochzeitstag feiern konnte.
An unserer Hochzeit fuhren wir mit unseren Hochzeitsgästen über Land.
Nun habe ich im Blog von Stefanie, die ich auch aus dem echten Leben kenne, gelesen, dass sie am 29.9., dem Tag unserer Hochzeit, nur eben 30 Jahre später, Schloss Mochental besucht hat.
Wir hatten dort zum Hochzeitskaffee einen Halt gemacht.
Das unsere Ehe schon so lange hält, dass kann keine Zufall sein.
Lezte Woche war ich zusammen mit Mann und Hund ein paar Tage in Adelboden. Neben viel lesen und nichts tun, haben wir dort unseren 30.Hochzeitstag gefeiert, coronabedingt halt nur zu zweit.
Ich habe kürzlich über meine Verschönerungsaktion der Laube berichtet. Nun habe ich noch neue Vorhänge genäht.
Kaum zu glauben, aber diese hier habe ich als Kind zusammen mit meinen Brüdern bedruckt. Sie sind also gut und gerne fast eine halbes Jahrhundert dort gehangen.
Nun habe ich neue genäht, aus alter Bettwäsche. Den Initialen nach könnte sie die Aussteuerwäsche meiner Mutter sein.
So sieht die Laube jetzt aus.
Eine Laube ist so etwas wie ein Wintergarten. Wenn es draussen schon ungemütlich ist, sitzt man das ganz wunderbar mit Blick auf die Berge.