Herr Glanz, war ein Mensch, dem seit langem der Ruf vorauseilte, dass er seine Augen einzig und alleine zu dem Zwecke benutze, um sich in seinem eigenen Glanze zu sonnen. Für die Schönheit der Welt, geschweige denn für den Liebreiz der Frauen, verschwendete er keinen einzigen Blick. Kein Wunder war sein Spiegel sein wertvollster Besitz, den er wie seinen Augapfel hütete. Er lebt zufrieden mit sich und für sich, mehr verlangte er nicht vom Leben.
Frau Gloria, eine Frau im besten Alter, wie man so schön zu sagen pflegte, im Bewusstsein desen, dass die besten Jahre dieser Frauen wohl eher hinter als vor ihnen lagen. So dachte auch Frau Gloria, deren Leben einzig im Besuch der Proben des örtlichen Kirchenchors ihren wöchentlichen Höhepunkt fanden. Das Kyrie eleison sang niemand so schön und ergreifend wie sie, das muss an dieser Stelle doch einmal gesagt werden.
Herr Glanz war kein Kirchgänger, doch der Besuch des Heiligabendgottesdienstes, war eine Tradition, die er von Kindesbeinen an kannte und praktizierte. So legt er an diesem Tag seinen Spiegel bei Seite, um diesem ungeschriebenen Gesetz Folge zu leisten und begab sich just in die Kirche in der Frau Gloria die Ehre zuteil wurde, ein Solo zu Feier von Christi Geburt singen zu dürfen. Sie tat es in der ihr eigenen zu Herzen gehende Art, dass es Herr Glanz erst die Ohren und dann die Augen öffnet und er bei sich dachte, noch nie etwas so Schönes wie Frau Gloria gesehen zu haben.
Der Blitz der Liebe hat ihn in dieser Heiligen Nacht getroffen und öffnete sein Herz und wundersamer Weise auch seinen Geldbeutel, so dass sich der Opferstock über eine ansehnliche Summe freuen durfte. Herr Glanz war wie verwandelt und wusste ohne Frau Gloria würde sein Leben künftig jeglichen Glanz verlieren und so nahm er seinen ganzen Mut zusammen und lud sie auf eine Tasse Tee mit Kuchen ein.
Und was soll man lange um den heissen Brei herum reden, fortan gingen die beiden glücklich und zufrieden vereint als Glanz und Gloria durch das Leben. Sie sind für Wahr ein schönes Paar, hiess es vortan, wenn die beiden Arm in Arm durch die Gassen des Städtchens schlenderten.
Was mit dem Spiegel geschah? Nun, der hat im Märchen vom Schneewittchen einen neuen Arbeitsplatz gefunden.
Noch mehr schöne, vielfältige, kreative Beiträge zum Thema Glanz und Gloria findet ihr, (da das Verlinken mal wieder nicht funktioniert oder ich zu blöd bin), in meiner Blogliste unter seelenruhig