Donnerstag, 14. Mai 2015

Gedanken am Auffahrtsmorgen

Nach vier Jahren ging ich mit mulmigem Gefühl zur Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt. Ich konnte die Praxis dann nicht mit dem Satz verlassen: Es ist alles gut, wir sehen uns in einem Jahr wieder.
Vielmehr hiess es, da ist eine kleine OP nötig, um sicher zu gehen, ob wirklich alles gut ist.
Für mich als Hypochonder war das im ersten Moment schon ein Schock.
Drei Wochen habe ich dann auf den Eingriff gewartet und habe mich in Gelassenheit geübt, was mir erstaunlicherweise dank Filzen und Putzen doch immer wieder sehr gut gelang.
Letzte Woche bin ich dann in die Klinik gefahren. Die gefüchtete Vollnarkose war überhaupt nicht schlimm, zwei Stunden nach dem Eingriff dufte ich schon wieder nach Hause. Gestern habe ich dann den Satz gehört: Es ist alles gut, wir sehen uns in einem Jahr wieder.


Krankheit, Sterben und Tod, diese Themen verdrängen wir gerne. Nimmt es den Schrecken, wenn man sich damit auseinandersetzt? Der Zufall wollte es, dass diese Woche Moika Renz, als Psychoonkologin hat sie hunderte von Menschen in den Tod begleitet, im Nachbardorf einen Vortag zum Thema "Was ist gutes Sterben" hielt.
Auf die Frage, zu ihrem pesönlichen Bezug zum Tod, kam kein "Der Tod schreckt mich nicht mehr", vielmehr ein Zögern, ein "sie wisses es nicht, wie es mal sei, wenn sie sterben müsse".
Sterben ist immer mit Leid verbunden, dass ist einfach so, hat sie gesagt.
Da gibt es wohl nichts zu beschönigen.
Aber vor dem Sterben ist das Leben. Ich befinde mich, in einem Alter, wo ich mir immer wieder Gedanken mache, welchen Weg ich weiter gehen will, welche Weichen ich umlegen will und welche Schritte ich auf neuem, unbekanntem Terrain ich wagen könnte.
Das der bewusste Umgang mit diesen Fragen wichtig ist, dass haben mir die letzten Wochen gezeigt.
Antworten zu finden, ist leider nicht immer so einfach.
Das ich auf dem Weg sein darf, dafür bin ich dankbar.

15 Kommentare:

  1. Schön, dass alles in Ordnung ist! Ich freue mich mit Dir.
    Dennoch muss ich zu Deinen Gedanken eine Anmerkung machen: Nicht immer ist es der/die Sterbende der leidet. Meine Großeltern durften beide gesund einschlafen und nicht mehr aufwachen, beide über achzig, bzw. über neunzig. Das Leid liegt dann im Umfeld und bereitet die Lebenden darauf vor, dass dr Abschied auch ihnen dereinst bevorsteht. "Nichts ist so gewiss wie der Tod" ich weiß nicht wer das sagte, doch ich unterschreibe es blind und ich bin dankbar dafür. Ewig hier auf Erden zu leben hale ich für wenig erstrebenswert. Das bedeutet aberr nicht, dass man das Lewben nicht in jeder Minute bewusst leben sollte.
    Eigentlich sind das Luxusgedanken, wenn man an die Menschen in Nepal, in Syrien, der Ostukraine oder dem Sudan und Nordnigeria denkt.
    Heute ist Himmelfahrt - vielleicht ist das ja auch alles nur ein Schritt dem Himmel entgegen?!
    Weiterhin gute "Reise"

    Astrid

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    1. In diesem Zusammenhang hat die Referentin den Satz auch gesagt. Gerade für sehr schwerkranke Menschen kann das Sterben ja auch eine Erlösung sein, aber danach beginnt das Leid der Hinterbliebenen.
      Interessant fand ich auch, dass Frau Renz anmerkte, dass nicht mehr so sehr der Tod tabuisiert wird, sondern das Leiden.
      Ich finde Luxusgedanken gibt es nicht, aber denn sich Gedanken machen ist wichtig. Luxusprobleme, das gibt es allerdings schon.
      Herzliche Grüsse, Katharina

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  2. Danke für diesen nachdenklichen Beitrag- und auch für das schöne Foto Deiner Samenkörner.
    Liebe Grüße,
    Helga

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  3. ...und noch etwas fällt mir gerade dazu ein, dass Du schreibst, dass vor dem Sterben ja das Leben liegt:
    Ich habe vor einiger Zeit das Buch gelesen "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" (von Bronnie Ware) und fand das in dieser Hinsicht eine gute Anregung.

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    1. Von disem Buch habe ich schon gehört, ich denke, ich werde es mal lesen.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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  4. Schön, dass doch alles gut ist und Du erst wieder in einem Jahr zur Ärztin gehen musst! Geniesse das Leben. Nach solchen Erlebnissen ist man noch dankbarer für das, was man hat, stimmts?
    Deine Filzkreaturen sind wieder obersüss!
    LG
    Claudine

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    1. Ja, man ist dankbar, aber das Bewusstsein, dass das man im Leben immer auf dünnen Eis geht, ist schon auch immer noch sehr präsent.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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    2. Ja, das stimmt. Das denke ich auch manchmal. Ein Unfall reicht, und das Leben ist aus......
      Dankbarkeit ist wertvoll und dann werden kleinere Probleme plötzlich ganz klein.
      Liebe Grüsse
      Claudine

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  5. Ich wünsche dir ALLES LIEBE UND GUTE.
    Herzlich,
    Angela

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    1. Herzlichen Dank. Das wünsche ich dir auch.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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    2. Ich freu mich mit dir und kann mich sehr gut in dich hineinfühlen. Ich wünsche dir eine gute Zeit, die die Farben etwas verblassen lässt, alles relativiert und Raum fürs Zurücklassen schafft. Vergessen sollten wir die Schüsse vor den Bug nicht, ich bin überzeugt dass sie uns auch helfen, unsere Endlichkeit zu verinnerlichen.

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    3. Ja, das sehe ich auch so und zu Bewusswertung, wie kostbar die Lebenszeit doch ist.

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  6. Ich freu mich, dass es Dir gut geht!
    Die Gedanken im Inneren, wenn man auf das Ergebnis warten muss kann ich nachfühlen.
    Ich hab schon so viele mir liebe Menschen von einer Sekunde auf die nächste verloren, der Tod ist jeden Tag in meinen Gedanken. Nicht ängstigend, nicht depressivmachend, nicht ganz gross.... aber der Gedanke ist da. Ich lebe sehr bewusst jeden Tag neu.
    Lebenszeit ist sehr, sehr kostbar!
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  7. Ich freue mich von Herzen dass alles in Ordnung ist und so wird und soll es so bleiben. Zum Thema sterben und sich darüber Gedanken zu machen das habe ich 7 lange Jahre gemacht und ich könnte darüber ein Buch schreiben. Dein liebevolles Engerl hängt Tag und Nacht seit Jahren über meinem Bett, gesund bin ich geworden und DANKE das du mich immer einen Teil davon begleitet hast, ganz liebe Grüße aus dem Waldviertel Silvia-Maria

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, er berührt mich sehr und ich freue mich immer von dir zu lesen. Es würde mich auch sehr interessiern zu lesen, wie dein Weg zur Gesundheit war und ist.
      Liebe Grüsse Katharina

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