Freitag, 11. März 2016

Los lassen

Manche Gefühle und Gedanken bleiben noch nach Jahrzehnten ganz frisch, weil sie mit Geschehnissen verbunden sind, die das eigene Leben auf besondere Weise geprägt haben.
So ein Erlebnis ist für mich, als wir mit unsere Sohn nach seiner zweiten Herzoperation, die er mit 9 Monaten hatte, endlich wieder nach Hause durfte.
Ich weiss noch genau, ich habe mein Baby mit dem Gedanken aus dem Spital zum Auto getragen:
"Nun lasse ich dich nie mehr los."
Emotional mag so eine Satz verständlich sein,  entsprang er der Angst, die ich um mein Kind hatte und der Trennung von ihm, denn damals gab es noch keine Mutter-Kind-Zimmer.
Auf lange Sicht gesehen, war das natürlich Blödsinn.
Wir haben als Eltersn die Pflicht, unsere Kinder auf dem Weg in die Selbständigkeit zu begleiten und haben nicht das Recht, sie an uns zu binden.
Wie dieser Weg für meine Sohn, mit seinem besonderen Wesen, aussehen könnte, war lange eine Sorge für mich.
Doch nach längerer Suche hat unser Sohn nun diesen Ort, von aus er weitere Schritte in die Selbstädnigkeit gehen kann, gefunden.
Vor einer Woche ist er ausgezogen und ich kann es immer noch nicht wirklich glauben.
Meine Schneckenhauskind bekommt Flügel und ich lasse ihn dankbar und glücklich ziehen.


 


"Wer ein Schneckenhaus hat, hat immer auch eine Heimat,"sagt der kleine Elfenjunge und lächelt weise.






15 Kommentare:

  1. Ein Hoch auf die Mütter der Sorgenkinder. Ich hab auch eins und bin im Moment wieder stark gefordert. Alles Gute für dich und deinen Sohn. Regula

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    1. Es gibt schon immer wieder Situationen, wo man nicht weiss, wie und wo es weiter gehen soll. Aber in den 25 Jahren Zusammenleben mit meinem Sohn, durfte ich erfahren, dass doch immer irgendwo wieder eine Türe aufgeht.
      Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute für deine Kind. Katharina

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  2. Liebe Katharina,
    Deine Gedanken und Worte, die Du offen und ehrlich niederschreibst, berühren mich sehr. Ich ich erinnere mich an so manche ähnliche Situation mit meinen Kindern ... Man denkt, daß man sie niemals mehr loslassen will. Und doch kommt der Tag, an dem sie gehen. Und wenn man dann dankbar und glücklich sein kann, dann hat man doch alles richtig gemacht. Auch ich bin dankbar und glücklich, zu sehen wie meine Kinder mittlerweile alle ihren Platz im Leben gefunden haben.
    Ich habe die Geschichte Deines Sohnes aufmerksam verfolgt - ich bewundere Dich und deinen Sohn, daß ihr diesen mühsamen Weg so tapfer und mutig miteinander gegangen seid. Ich wünsche ihm alles Gute und ein erfülltes Leben.
    Der kleine Elfenjunge mit dem Schneckenhaus ist ganz zauberhaft und herzerwärmend. Eine wunderbare Metapher.
    Herzlichst
    Antje

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    1. Ich danke dir für deine Worte.
      Ich habe durch meinen Sohn viel gelernt und ganz sicher nicht immer alles richtig gemacht. Zu Bewundern gibt es da nichts, ich habe einfach Versucht seinen Weg in Liebe zu begleiten.
      Herzlichst
      Katharina

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  3. jaa.. so wahre Worte
    gerade heute trffen sie mich tief..
    den mein Kind das heute vor vielen Jahre geboren wurde
    musste ich ganz loslassen
    ich wünsche deinem Jungen viel Glück auf seinem eigenständigen Weg
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Dass du deine Kind loslassen musstest du mir sehr Leid.
      Ich danke dir, für deine guten Wünsche.
      Liebe Grüsse
      Katharina

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    2. Liebe Rosi, ich wünsche dir einen besonderen Sonnenstrahl allein für dich heute an diesem besonderen Tag. LG Gabriela

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  4. Liebe Katharina, du hast in diesen Wochen ein grosses Loslass-Übfeld. Ich staune über die Zartheit, welche parallel dazu in deine Figuren einzieht. Ich wünsche dir davon ganz viel in deine Prozesse, in die Trauer, in das Erspüren der neuen Räume, die die grossen Kinder erst einmal leer zurück lassen. Und ich hoffe, dass es deinen beiden ausgeflogenen Kindern gut geht, so dass du dich freuen und vertrauen kannst. Alles Liebe, Gabriela

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    1. Ja, es geht beiden gut, und damit geht es mir auch gut.
      Alles Liebe dir, Katharina

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  5. ... und sie sind - hoffentlich - nicht sooo weit weg/am anderen Ende der Welt/ vom Erdball heruntergefallen bzw. von diesem weggezogen. Ausserdem: DU bist ja da - DA wo man Dich auch sicher finden kann, wenn man Dich braucht (auch wenn nur zum an der Schulter ausheulen).
    Ich meine, EINEN grossen Nachteil (= auch Vorteil - f. einige Andere) hat 'Computer' in so einem Prozess: man kann heutzutage mitunter Y-tube fragen, wo man frueher hilfesuchend erst mal evtl. die Mutter befragt haette.
    DIES hat zwar 'neue Freiheiten' f. die Muetter gebracht (mM), welche aber mitunter gar nicht soooo gewuenscht sind (seufz).

    Ganz liebe Gruesse und halt' Dich bitte selbst an Deinen 'soothing' Filzfiguerchens fest sowie einen ganz liebevollen Stuetzfinger unter Dein Kinn (damit Kopf und Ohren auch ausreichend 'hoch' bleiben ;-) !; sowie hoffentlich wenigsten wieder eine 'Pause' in Deiner derzeitigen Loslass-Phase ^^ (= Mutter?)

    Gerlinde

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  6. PS:
    Ist ein wenig wie - aber besser/leichter als:
    Großvater, kannst du ned abakumman auf an schnellen Kaffee?
    Großvater, i möcht' dir so viel sagn, was i erst jetzt versteh!
    Großvater, du warst mei erster Freind, und des vergiss i nie!
    Großvater!

    Das entsprechende Lied der S.T.S. (oesterr.) "Grossvater"

    LG, Gerlinde

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  7. Worte mitten ins Herz!
    Man kann deine Liebe zu deinem *besonderen Wesen* Sohn spüren!
    Wir haben 4 Jungs in das *freie* Leben entlassen...und es fühlt sich richtig gut an, wenn sie mal wieder zu Besuch vorbei geflattert kommen...
    Es ist gut, wie es ist!
    Ganz herzliche Grüße
    Gabi

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  8. Liebe Katharina
    ich lese diesen Post immer und immerwieder. Ich denk mich in Deine Gefühl, in die Worte .... irgendwann steht uns das bei Robert auch bevor. Der Jüngste am schutzbedürftigste. Ich mag nicht dran denken, und dann tun wir es aber trotzdem. Ich habe Deine Worte im Herzen
    Alles Gute Deinem Sohn, und auch Euch
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  9. Ach ja .... Deine Elfe ist bezaubernd. Die Idee, die Gedanken die der Junge mit sich trägt tun gut!

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  10. Ich denke für Robert ist es wohl noch viel schwieriger den richtigen Lebensort zu finden. Aber irgendwann müssen sie das Haus verlassen, um ihr eigenes Leben zu leben.
    Ich bin sehr dankbar, dass wir diesen Schritt nun machen konnten. Es ist gut so, für alle.
    Alles Liebe
    Katharina

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