Samstag, 12. Oktober 2019

2. Clownbesuch

Gestern war ich wieder auf Clownbesuch in einem Heim in der Nähe von Olten.
Nachdem es letzte Woche so schön war, bin ich voller Vorfreude hin gefahren.
Wir wurden wieder sehr herzlich begrüsst und auch  hier hiess es, die alten Menschen freuen sich sehr über die Clownbesuche.



Von sehr dementen Menschen kommt so gut wie nie eine Reaktion, wenn man sie direkt anspricht.
Nun habe ich festgestellt, dass es durchaus möglich ist, dass sie mit den Augen Gegenständen folgen, die sich vor ihnen bewegen und dann weiss man, dieser Mensch ist noch nicht ganz in sich versunken.
Da die alten Menschen viel an Tischen sitzen, habe ich mir gedacht, ein Schnecke würde sich noch gut eignen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Also habe ich Theophil gefilzt.

Bei einem alten Mann habe ich aber den Zugang über meinen grossen Meterstab gefunden.
Mein erster Eindruck von Herrn B war, dass er ganz in sich versunken ist.
Als ich ihn angesprochen habe, hat er überhaupt nicht reagiert und wirkte völlig unbeteiligt. Aber als ich meinen grossen Meterstab langsam vor ihm hin und her bewegt habe, ihn auf und wieder zu geklappt und aufgefächert habe, folgten seine Augen der Bewegung.
Am Schluss hat er mir sogar ins Gesicht geschaut, mir zum Abschied die Hand gegeben und Aufwiedersehen gesagt.
Ich war sehr erstaunt, weil ich nicht erwartet habe, dass Herr B, dazu noch fähig war.
Diese Bespiel zeigt, sehr schön, dass es gar nicht darum geht, immer lustig zu sein.Ziel ist der Kontakt, der entsteht zwischen den Menschen und dem/der ClownIn.
Natürlich wurde aber auch viel gelacht, alte Menschen haben oft sehr viel Schalk und Humor.
Es haben gestern ganz viele Freudenfunken gesprüht. Es ist wohl diese vorurteilslose aufeinander zugehen, die das möglich macht.

Und dann sitzte ich auf dem Heimweg im Zug, um mich herum all die Menschen mit Stöpseln im Ohr und den Blick starr auf das Handy gerichtete und denke, was wäre das wohl für eine Welt, wenn wir uns im Alltag auch etwas mehr Beachtung schenken würden?


6 Kommentare:

  1. Beachtung schenken im Alltag wie wichtig das wäre, du hast die Erfahrung gemacht mit den alten Menschen udn wie sie drauf reagieren. Ich find das so toll dass du das machst.
    Selbst beim Fahrrad fahren ob mit Kopfhörer laute Musik oder der Schnellfahrer nur auf den Weg runter shcuend udn wo bleibt die Zeit die Natur zu geniessen. Ich fühle mich so frei dabei und geniesse es auch wenn ich einkaufen radle oder gehe. Selbst diese Hektik der Urlauber egal wo man hin kommt. Ich lächle gerne die Menschen an und was ist manche schauen irriert mich an wie was will die denn von mir aber ich mach nichts anderes udn trotzdem sind die Menschen nur noch bei sich, selte treffe ich Menschen die mit einem Reden und wenns nur Wetter wäre. Beachtung und da kann man auch helfen wenn jemand kaum über die Strasse kommt oder jemand verliert was und ich rufe halt das sind so einfache Dinge die doch so viel ausmachen würden.
    Warum ist das so, es gibt noch Menschen so wie du und ich bin ich froh drüber, zurück Besinnung was macht den Mensch aus auch im Alter, die kleinste Freude ist das grösste Glück !!!
    Dein Blog finde ich so toll!
    Deine süssen Figuren und dein Theater!
    Lieben Gruss Elke

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    1. Liebe Elke
      Ich glaube, die Menschen haben dieses zwangslose Miteinander reden verlernt, man kann sich so gut verstecken hinter seinen Handy. Vielleicht aus Angst, dem anderen zu Nahe zu kommen oder eine Abbfuhr zu bekommen.
      Da ist es einfacher, dass Risiko erst gar nicht einzugehen.
      Das Menschen im Grunde ganz gerne miteinander reden, merke ich, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin, dann komme oft über ihn zu einem kleinen Gespräch.
      Diese Entwicklung ist schon traurig un führt dazu, dass immer mehr Menschen vereinsamen.
      Liebe Grüsse, Katharina

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  2. Ach wie schön, wenn du Menschen so erreichen kannst, vor allem sitzt dir nicht die Zeit im Nacken. Ich bin damals auch mehrmals in der Woche im Heim gewesen, habe mich nicht nur um meine Schwiegerma gekümmeet. Automatisch hatte man viel Kontakt auch zu anderen Bewohnern. Diese waren immer froh, dass man Zeit für sie hatte. Handarbeit und Spinnrad weckten Erinnerungen.
    Tja, da hättest du im Zug wohl gleich weiter machen können. Diese Menschen sind zwar nicht alt und krank, leben aber schon in einer anderen Welt, sehr traurig finde ich diesen Trend.
    Liebe Inselgrüße
    Kerstin

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    1. Wenn wir im Heim unterwegs sind, haben wir für den Einzelnen auch nicht so viel Zeit.
      Ja, heute leben wirklich viele Menschen in einer virtuellen Welt.
      Es ist eine Sucht.
      Liebe Grüsse
      Katharina


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  3. Ich bin da ein bisschen nachsichtiger geworden. Nach einem langen Arbeitstag mit vielen Begegnungen, Interaktionen und mehr oder weniger erfreulichen Kontakten braucht Mensch vielleicht einfach eine Pause. Musik für die Seele oder ein lustiges Filmli zum Abschalten und Runterfahren. Die überfüllten Züge können eine Belastung für schon überstrapazierte Nerven sein. Liebe Grüsse von Regula

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    1. Da hast du sicher recht. Aber irgendwie ist es doch auch traurig, dass das Arbeitsleben die Menschen so auslaugt, dass sie die Mitmenschen völlig ignorieren müssen. Vielleicht würde ein Lächeln hier und da sogar entspannend wirken.
      Liebe Grüsse, Katharina

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